Vertrauen_Cover

Ganz fresh und sehr dope. Manew bringt mit „Vertrauen“ die Titelsingle zu seiner gleichnamigen EP die heute, am 8. April, ihr Release feiert. Und bei uns gibt’s gleichzeitig die Videopremiere. Die ganze EP als Free Download via Bandcamp, und hier im folgenden ein kleines Interview mit ihm, gönnt euch..

Beat: Jeremy Beats
Text & Rap: Manew

Interview:

Du bist noch ein recht neues Gesicht in der Szene und wenig bekannt: Stell dich und deine Musik doch kurz einmal vor.

Ich bin Manuel, 26 Jahre und komme aus Wiesbaden. Meine ersten Gehversuche mit Rap machte ich bereits 2003/2004. Rap und Hip Hop entwickelten sich so zu einem stetigen Begleiter in meinem Leben. Meine Musik ist meist ein Spiegel meiner jeweiligen Lebenssituation. Ich freue mich sehr, euch endlich meine neue EP vorstellen zu dürfen und meine Musik mit euch zu teilen.

Der Track „Vertrauen“ beginnt mit einem Zitat aus dem Film „Into the Wild“. Welchen Stellenwert hat Religion und Spiritualität in deinem Leben und deiner Musik im Bezug auf dieses Zitat?

Ich mag den Film „Into the Wild “ sehr gerne und finde das Zitat spiegelt auch recht gut die Quintessenz des Songs wieder. Ich habe in der Tat einen nicht von der Hand zu weisenden Hang zur Spiritualität.  Mir gefallen unter anderem viele buddhistische Perspektiven aufs Leben und ich gehe regelmäßig zum Zazen. In der Praxis ist Zazen eine stille Sitzmeditation. Darüber hinaus würde ich Zen als eine Art Lebenseinstellung beschreiben, die Ihren Fokus sehr bewusst und intensiv auf das „Hier und Jetzt “ ausrichtet. Mir hilft das einfach. Ich lege mich aber grundsätzlich nur sehr ungern auf eine Religion oder Glaubensrichtung fest. Ich habe sowohl christliche als auch muslimische Vorfahren. Meine muslimischen Freunde sind mit die herzlichsten Menschen, die ich kenne. Ich bin der Meinung, dass jeder selbst rausfinden sollte, was für ihn das Richtige ist. Ich persönlich finde, wir leben in einer Zeit, in der es viel wichtiger ist mal zu begreifen, dass wir alle im selben Boot sitzen und endlich damit anfangen sollten,  all diese sinnlosen Trennungen aufzulösen. Ich zitiere mal Absztrakkt „Religionen zerteilen, doch Spiritualität vereint“.

 Du behauptest auf Facebook: „Bei mir gibt’s ehrlichen Sound aus’m Leben“ – kommt die oft beschworene „Realness“ heutzutage zu kurz?

(lacht) Dieser “ Realnesskomplex “ kommt wahrscheinlich einfach daher, dass ich mit Hip Hop groß geworden bin und mich das schon immer genervt hat, wenn Leute blind einem Trend nachjagen. Und so fühlt sich das heutzutage oft an – extrem schnelllebig und maßlos überladen. Man kann das aber auch nicht verallgemeinern, schließlich verbergen sich auch große Talente unter den ganzen neuen Gesichtern in der Szene. Deutschrap ist gesellschaftstauglicher geworden und das hat auch seine Vorteile. Wer hätte vor zehn Jahren zum Beispiel gedacht, dass Vinyl noch mal so krass kommt. Es entwickelt sich eben in alle Richtungen weiter. Was man daraus macht, ist die andere Frage.

 Du wirst von Release zu Release persönlicher und melancholischer. Was ist dein Anspruch an deine eigene Musik und was kann man in Zukunft noch erwarten?

Ich liebe düstere und atmosphärische Beats, da verfalle ich dann automatisch auch etwas in die Melancholie, aber das passt schon so. Die EP „Vertrauen“ ist in einer Zeit entstanden, in der es mir wirklich sehr gut ging und ich vieles verändern und aufarbeiten konnte. Deshalb hat sie verhältnismäßig einen so positiven Vibe. Mein Anspruch an meine eigene Musik ? Mucke zu machen, die ich selbst feiern kann, dran zu bleiben und mit der Musik zu wachsen. Sehr bald geht es wieder ins Studio. Ich nehme mein Album auf, was ich euch übrigens nicht lange vorenthalten möchte. Nebenher entstehen auch ein paar Projekte mit anderen Künstlern. An dieser Stelle viele Grüße an Seom, Kenta, Thor 74, Martin Meiwes und digitalluc.

Die EP wurde im FvN-Studio aufgenommen. Ist das Label auch ein Kandidat für ein potentielles Debütalbum?

Das wäre natürlich geil, über FvN ein Album zu releasen. Geplant ist das aber nicht. Es gibt auch ein paar andere Indie Labels, die ich sehr interessant finde. Mal schauen was so passiert. Ich hab da „Vertrauen“. In diesem Sinne: Vielen Dank für das Interview. Hat Spaß gemacht.

(Interview von Simon Huber)

Add comment